In vielen unseren westlichen Sprachen gibt es das Wort "Wissen". Die Etymologie auf Deutsch weist darauf hin, dass "Wissen" hinterfragt werden kann:
"für mhd. wizzen, ahd. wizzan und vergleichbare Wörter aus anderen idg. Sprachen (lat. videre „sehen“, griech. ideīn „sehen, erkennen“, griech. eidénai „wissen“) lässt sich die gemeinsame idg. Wurzel *ueid– „sehen, erblicken“, später auch „wissen“ (weil ich gesehen habe) erschließen; denselben Ursprung haben u. a. ebenso die nhd. Wörter → weise und → Witz "
Anders gesagt, das Wissen kommt, wenn außenstehende/empfangene Reize erlebt werden und in einem Muster eingeordnet werden können. Also Wissen scheint aus einem Gegenstand entstehen zu können, der mit den eigenen Sinnen erfasst, mental verarbeitet und schließlich dessen wahrgenommenes Abbild gespeichert worden ist.
Das gespeicherte wahrgenommenes Abbild dient als "Brille" um gegenwärtige und zukünftige Ereignisse zu "lesen". Die gespeicherten Mustern der vergangenen Ereignissen scheinen zu ermöglichen gegenwärtige Ereignisse in einer eigenen konstruierten Wirklichkeit einzuordnen und Zukunftsvorstellungen zu erstellen.
Wann die gespeicherte Mustern Realitätsnah sind, können die gegenwärtige Reize, bzw. die Gegenwart kognitiv kongruent begriffen werden, und eine wahrscheinliche Zukunft vorgestellt werden. Je präziser und akkurater die gespeicherten Mustern angesichts der Realität sind, desto konsistenter und wahrscheinlicher die Prädiktionen und Wahrnehmungen der Gegenwart.
Nach der Theorie bedeutet es, dass Wissen basiert einerseits auf physisch erlebte Komponente, aber auch auf Erinnerungen, bzw. mental geschaffene Konstruktionen. Beide ergeben eine kognitive Wirklichkeit, die uns bewegt, aber nicht die Realität entspricht. Wissen basiert auf Wahrnehmung und ist deshalb selbst eine Konstruktion, die subjektiv als wahrhaftig genommen wird. Also WAHR- NEHMUNG ist nicht die Realität oder die Wahrheit, da sie nur eine subjektive Konstruktion sein kann.
Diese Perspektive bedeutet für mich, dass was ich "weiß" immer wieder hinterfragt werden sollte. Der Ausmaß in dem ich hinterfragen sollte, hängt von der wahrgenommene Dringlichkeit für mein Weiterleben.
Forscher*innen der Psychologie haben mehrfach dokumentiert wie Theorien der Wahrnehmungsfehlern, der Konzept des Wissens in Frage stellt.
Zum weiteren Verständnis kann diese Wahrnehmungsfehler-Liste benutzt werden um einzelne Fehlern in Internet zu suchen:
1. Erwartungsfehler
2. Situationsfehler
3. Rollenfehler
4. Hierarchieeffekt
5. Fehler im sozialen Zusammenhang
6. logische Fehler
7. Attributionsfehler
8. Ankereffekt
9. Projektion
10. Sympathieeffekt
11. Kontrastfehler
12. Ähnlichkeitsfehler
13. Primacy-Effekt
14. Endlichkeitseffekt
15. Halo-Effekt